Unsere Vorstellung vom typischen Unternehmer ist verzerrt. Der Zwanzigjährige im Kapuzenpulli ist nur bedingt als Symbolbild geeignet für eine Arbeitsform, die sich immer mehr Menschen wünschen (xxx) oder bereits wählen. Während sich das mediale Rampenlicht und die Aufmerksamkeit der Wissenschaft sich auf die Einhörner oder Gazellen (Aldrich & Ruef, 2018) und den Schumpeterschen Startup-Unternehmer (Henrekson & Sanandaji, 2020) konzentriert, die nur einen Bruchteil des Unternehmertums ausmachen (XXX), rangiert der Rest unter ferner liefen.
Einige Forscher sagen, dass „Einhörner“, also Unternehmen die mit einem Wert von einer Milliarde Dollar oder mehr bewertet werden, als das ultimative Ziel zu propagieren (Welter, 2017) genau richtig ist, da diese gesamtwirtschaftlichen den größten Nutzen bringen. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und klima- und geopolitischen Herausforderungen, lässt sich allerdings fragen, ob der thematische Schwerpunkt auf Skalierung, der dem Erfolg dieser Unternehmer zugrunde liegt, aber vernachlässigt, dass in Nischen nationale Weltmarktführer schlummern (Audretsch et al., 2021) und damit ebenso erhebliches Potential. Es gibt zudem andere Stimmen (XXX), die ins Spiel bringen, dass indem wir das, was derzeit unter „andere“ (Bögenhold, 2019) subsumiert wird, außen vor lassen, Politikern, Unternehmen, der Gesellschaft und der Wissenschaft Erkenntnisse verloren gehen, wie eine veränderte Arbeitswelt gestaltet werden kann. Einige gehen sogar so weit, dass sie den Forschungsbereich der Organisationsentwicklung den Anschluss verlieren sehen (Ashford et al., 2018).
Das ganze Leben bei einem Arbeitgeber, lineare Karrieren sind schon jetzt eher Ausnahme, denn Regel. Die Erwartungen an Arbeit verändern sich und gehen über den reinen Broterwerb hinaus (XXX). Der angespannte Arbeitsmarkt durch Globalisierung, die fortschreitende Digitalisierung, die zum einen Arbeit überflüssig macht und zum anderen durch Plattformen neue Möglichkeiten schafft, seine Dienstleistungen anzubieten (XXX), bestehende Festanstellungen auflöst (uberization) und das Versprechen der Selbsterfüllung gibt spielen dabei eine große Rolle. Aber auch der sinkende Einfluss von Gewerkschaften, die längere Lebenserwartung, die statt einem 3-Phasen-Modell von Ausbildung-Arbeit-Ruhestand eher zu mehrphasigen Wechseln und beruflichen Neuanfängen führt (Gratton) oder einer neuen Karriere mit Eintritt ins Rentenalter als Unternehmer (G
All dies gibt Anlass dazu es mit Montaigne zu halten und sich die Frage zu stellen: Ich halte es mit Montaigne: „Que sais-je? Was wissen wir über Unternehmertum? Die vorliegende Arbeit stellt sich dieser Frage, indem sie die Bandbreite unternehmerischer Aktivitäten in den letzten fünf Jahren unter die Lupe nimmt und sich vor allem an den Rändern bewegt. Dem Grundsatz folgend, dass um ein Phänomen zu erfassen im ersten Schritt die extremen Ausprägungen betrachtet werden um so einen neuen Blick zu erhalten.
Die Organisationswissenschaften sind diesen Weg immer wieder gegangen. Die Frage „Was ist ein Unternehmer?“ kam erstmals
Plattformen sind ein gutes Beispiel für die Widersprüchlichkeit, die mit neuen Formen von Unternehmertum einhergeht, da sie das Unternehmersein, mit dem ein hohes Risiko einhergeht, gleichzeitig erleichtern durch besseren Zugang zu potentiellen Kunden und erhöhen durch die dadurch entstehende Abhängigkeit von der Plattform (
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